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Alternative Seitenständer für das Fahrrad - Lösungen für Ästheten und Puristen

Alternative Seitenständer für das Fahrrad  -  Lösungen für Ästheten und Puristen - Reparadius
Das Minoura Tool Kit. Ähnelt einem Taschenmesser, mit Werkzeugen. Mit dem Haken dran soll es sich auch als Ständer eignen. (Bildquelle: Hersteller)

Lesezeit ca. 9 min

Wie andere Tätigkeiten auch, ist das Radfahren ein steter Streit zwischen Praxis und Theorie. Theoretisch geht fahrradfahren leicht, wäre da nicht das blöde Treten. Dieser Widerspruch wurde bereits mit dem E-Bike gelöst. Was aber, wenn der Radler sein Bike nicht mit einem hässlichen Seitenständer verunzieren will?

Sportbiker und Puristen lehnen Seitenständer als unästhetischen Zierrat ab. Was sich beim Abstellen des Zweirades als problematisch erweist: Wenn nichts zum Anlehnen da ist, fällt das Rad nach den Gesetzen der Schwerkraft um. Wenn es doch was zum Anlehnen gibt, hat man schnell Schrammen am Rad oder Schrammen dort, wo angelehnt wird. Doch auch hier bietet der Zubehör-Markt Lösungen.

Der Seitenständer am Pedal montiert

Hier wird zwischen Pedal und Kurbel ein Zusatzteil montiert, das zwei kleine Klapparme hat. Das Ding gibt es aus Taiwan, den Gearoop CoolStand. Zu kaufen über ebay für ca. 40 Euro. Macht einen halbwegs soliden Eindruck, teilweise auch in verschiedenen Farben erhältlich. Dasselbe Modell gibt es auch von anderen Herstellern, z.B. Kohyum. Ein ähnliches Modell gibt es von Jet Cycle, jedoch mit nur einem Arm. Anzusehen unter jetcycle.com.sg, kostet 35 Dollar.

Der Gearoop Coolstand. Wird zwischen Pedal und Pedalarm montiert. Ob die dünnen Ärmchen wohl halten werden? (Bildquelle: Hersteller)


Der Ständer von Jet Cycle. Kostet 35 Dollar im Netz. (Bildquelle: Hersteller)

Das Pedal als Standhilfe

Abgekuckt ist diese Idee von der früher üblichen Praxis, das Rad am Bordstein abzustellen, gehalten vom Pedal. Geht heute auch noch, muss jedoch geübt werden. Besser geht es mit speziellen Pedalen, die einen eingebauten Ständer haben. Hier gibt es verschiedene Modelle. Generell ist die Anwendung ein bisschen fummelig. Idealerweise legt man vor dem Abstellen einen langen Gang ein, damit der Widerstand der Kurbel gross ist. Nun stellt man den Kurbelarm so, dass er leicht nach hinten weist. So drückt das Gewicht des Rades auf die Kette und das Rad steht. Nach ein paar Mal hat man das raus.

Die Hersteller heissen Massload, Promend und Wellgo. Bei den Modellen wird ein Teil des Pedals zum Stehen nach unten geklappt. Diese Klappen sind aus Aluminium gefertigt, dessen Dauerhaftigkeit sehr begrenzt ist. Wer vorsichtig mit diesen Teilen umgeht, wird sie wohl einige Zeit nutzen können. Im rauhen Alltagsbetrieb jedoch ist mit baldigem Versagen zu rechnen. Die Tatsache, dass die nachfolgenden Pedale kaum irgendwo zu kaufen sind, sagt auch über deren Qualtität etwas aus. Wer sie kaufen will, muss suchen.

 

Das Massload-Klapp-Pedal. Wird mit seiner filigranen Bauweise, der billigen Schraube und des weichen Alurahmens nur eine kurze Lebensdauer haben. (Bildquelle: Hersteller)

Wellgo C193 Pedal für 85 Euro. Deutlich haltbarer als das Massload Modell, jedoch auch nur für den sporadischen Einsatz geeignet. (Bildquelle: Hersteller)

 

Das Modell von Promend. Die Farbgebung ist nett. Sonst wurde über solche Pedale bereits alles gesagt. (Bildquelle: Hersteller)

Massload CL-PD5 für 92 Euro: Die Standfläche des Pedals wird geklappt, sehr dünne Lösung mit zweifelhafter Haltbarkeit.

Wellgo C193 für 85 Euro: Über der Standfläche des Pedals ist ein zusätzlicher Rahmen, der geklappt wird. Besser als das Massload-Modell. 

Promend PD 59 M72 für ca. 80 Euro: Wie beim Wellgo-Modell zusätzlicher Rahmen.

Ständer zum Mitnehmen

Das sind Teile, die im Rucksack oder in einer Tasche verstaut werden. Das kann blöd sein, wenn man die falsche Tasche dabei hat. Ob das auf die Dauer eine gangbare Lösung ist, muss der User selbst herausfinden. Zuerst das Modell Klicta.

Der Klicta-Ständer aus Plaste. Mit 40 Euro teuer und von zweifelhaftem Wert. (Bildquelle: Hersteller)

Eine Strebe aus Plastik, die man an der Kettenstrebe einklippt.  Das funktioniert, allerdings ist bei häufiger Benutzung mit Beschädigung an der Lackierung zu rechnen. Dafür, dass es ein billiges Plastikteil ist, liegt der Preis mit 40 Euro doch ziemlich hoch. Bestellen bei www.klicta.com. Ein nicht nachhaltiges Produkt von zweifelhafter Notwendigkeit.

Das Minoura Tool Kit. Ähnelt einem Taschenmesser, mit Werkzeugen. Mit dem Haken dran soll es sich auch als Ständer eignen. (Bildquelle: Hersteller)

Das Toolkit HPS-9 von Minoura für ca. 30 Euro ist die eierlegende Wollmilchsau zum Mitnehmen. Eine Art Leatherman oder auch Taschenmesser mit verschiedenen Werkzeugen. Zusätzlich soll man das Dings auch als Seitenständer benutzen können. Bei genauerer Betrachtung eine wenig gangbare Lösung.

Paul Dobson bietet auf etsy diesen Ständer aus Aluminium für 20 Euro an. Das ist nicht teuer und Paul hat als einziger an die Sicherung des Rades gedacht. Ob man allerdings das Riesenteil im Rucksack mitnehmen will? Trotzdem eine überlegte und zweckmässige Lösung. (Bildquelle: Hersteller)

Paul Dobson bietet bei Etsy für ca. 20 Euro einen Ständer aus Aluminium an. Der Preis ist heiss - jedoch kommen die Versandkosten hinzu - und das Ding ist relativ gross. Trotz der Grösse eine deutlich bessere Lösung als die Plaste-Strebe Klicta, Ob man so ein Teil bei sich führt, sei dahingestellt.

Topeak FlashStand Slim: Für den gelegentlichen Renn-Radler das empfehlenswerte Modell. (Bildquelle: Hersteller)


Topeak FlashStand Slim im zusammengeklappten Zustand. (Bildquelle: Hersteller)

Der Topeak FlashStand Slim für ca. 45 Euro ist zusammengeklappt so gross wie ein Taschenmesser und wird über den Pedalarm geschoben. Da der FlashStand wirklich klein ist, bleibt vorstellbar, das Dings in der Hosentasche dabei zu haben.

Der konventionelle Seitenständer an der Hinterachse

Hebie Hinterbauständer AX für 35 Euro: Zugegeben, hier handelt es sich mehr oder weniger doch um einen konventionellen Seitenständer, der jedoch den Vorteil hat, dass er nicht am Rahmen montiert wird, sondern an der Hinterachse. Er eignet sich für die meisten Räder, gerade auch für Rennmaschinen. Dieser Ständer hat den Vorteil, dass er dauerhaft funktioniert, was auf andere hier aufgeführte Modelle u.U. nicht zutrifft. Der Purist wird diesen Ständer kaufen, zerlegen und beim Fachbetrieb in Rahmenfarbe lackieren lassen.


Der eher konventionelle Hinterbauständer Hebie AX. Durch die Achs-Montage noch erträglich. Hat den Vorteil, dass das Teil funktioniert und nicht zuhause vergessen werden kann. (Bildquelle: Hersteller)

Was also tun? Die meisten der hier aufgeführten Lösungen erweisen sich im Alltagsbetrieb als wenig praktisch. Wer mit seinem Rennrad nur ab und zu unterwegs ist, kann sich dennoch das eine oder andere Teil aussuchen. Bezahlbar und funktionell ist lediglich der Topeak FlashStand Slim oder aber der - mehr oder weniger hässliche - Hebie Hinterbauständer AX.

Viele der hier vorgestellten Produkte erweisen sich bei genauer Betrachtung als Nice-To-Have, jedoch mit geringer Haltbarkeit bei gleichzeitig hohem Preis. Und: Brauchen wir das? Nein. (Christoph Preussler)

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